Pfarre St. Johann im Saggautal

Die Orgel

In einem Verzeichnis von Ausgaben für Kirchenerfordernisse, das abschriftlich im Pfarrarchiv St. Johann im Saggautal vorhanden ist, werden für das Jahr 1690 12 Gulden angeführt, die dem Orgelmacher zu Straß für die Renovierung der Orgel bezahlt wurden.
Es ist dies der erste bekannte Hinweis auf ein derartiges Instrument in der alten Pfarrkirche von St. Johann im Saggautal .
50 Jahre später haben wir im selben Dokument einen Betrag verzeichnet, der den Maler von Leutschach für die Fassung der neuen Orgel bezahlt wurde. das würde bedeuten, dass um das Jahr 1740 eine neue Orgel für die Kirche angeschafft worden sein muss.
Diese Orgel wurde auch in das neu errichtete Gotteshaus übertragen, da wir Ausgaben an den Orgelmacher Ferdinand Schwarz aus Graz für das Abtragen der Orgel im Jahre 1755 und für das Stimmen der Orgel (nach dem Wiederaufbau in der neuen Kirche) im Jahre 1762 kennen.
Beim Brand 1891 wurde dieses Instrument aber zur Gänze vernichtet.

Die sich derzeit im Gotteshaus von St. Johann im Saggautal befindliche Orgel wurde 1892 von den Gebrüdern Rieger aus Jägerndorf im östlichen Schlesien geschaffen. Sie ist das 336. Werk aus dem Hause Rieger, gehört noch der frühen Zeit an und besitzt daher auch mechanische Traktur mit Kegelladen.
Das Werk wurde am 30. Mai 1892 kollaudiert und seiner Bestimmung übergeben.
Schon damals hat Rieger bereits sehr massive Gehäusebauten, natürlich dem Zeitgeschmack entsprechend im Stile des Historismus, gebaut. Besonders günstige Klangentfaltung in Richtung Kirchenraum und Schutz vor Staub sind damit verbunden.
Stacks Image 9
Insgesamt erhielt die Orgel damals ein günstiges Urteil der Sachverständigen, wie aus dem Kollaudierungsprotokoll zu entnehmen ist:
"Die Windladen sind Kegelladen bester Bauart. Das Gebläse ist nach dem System Rieger unter bester Windausnützung und möglichster Platzersparnis errichtet.
Der massive Gehäusekasten ist im Sinne des Historismus stilvoll, groß und geräumig angelegt, sodass man mühelos alle Teile der Orgel erreichen kann.
Der Ton der Orgel ist kräftig, das volle Werk hat eine edle Gesamtwirkung, sämtliche Stimmen mischen sich harmonisch...
Alles in allem hat die Firma Rieger das im Kontrakte versprochene in jeder Hinsicht erfüllt und ein für die gegebenen Verhältnisse mustergültiges Werk geschaffen.
"
Stacks Image 12
Das Urteil der damaligen Sachverständigen war nicht voreilig, wie man heute noch sehen und hören kann.
Natürlich mussten 1917 auch hier Prospektpfeifen für Kriegszwecke abgeliefert werden.
Sie wurden erst 1926 durch Zinkpfeifen der Firma Hopferwieser aus Graz ersetzt.
Im Jahre 1946 fand abermals eine Ausreinigung und eine Umstimmung statt.
Insgesamt wurde die Orgel um 1,40 m weiter nach rückwärts versetzt. Diese Arbeiten führte Josef Wagner, Orgelbauer in Marburg (Maribor) aus.
Dadurch wurden die klanglichen Vorteile vermindert, jedoch Platz für die Chorsänger und Musiker gewonnen.

Sie hat 17 klingende Stimmen, zwei Manuale, Pedal und 8 Collectivpedale, 808 Zinnpfeifen, 116 Holzpfeifen und kostete 3960 Fl.
Übersicht der Orgel St. Johann/S
Baumeister: Gebrüder Rieger, Opus 336

Register

Pedal

  • Subbass 16'
  • Violon 16'
  • Oktavbass 16'
  • Cello 8'

1. Manual (unten)

  • Principal 8'
  • Bourdon 16'
  • Gedeckt 8'
  • Gamba 8'
  • Spitzflöte 8'
  • Flute douce 4'
  • Oktave 4'
  • Mixtur 3-fach

2. Manual (oben)

  • Geigenprincipal 8
  • Rohrflöte 8
  • Salicional 8
  • Gemshorn 4
  • Rauschquinte 2-fach

Fußpedal

  • Manual-Coppel
  • Pedal-Coppel
  • Mezzoforte 1. Manual
  • Forte 1. Manual
  • Forte 2. Manual
  • Crescendo-Rolle
  • Forte volles Werk
  • Fortissimo

Umfang 1. Manual

  • 4 Oktaven +3
  • c-c-c-c+3

Umfang 2. Manual

  • 4 Oktaven +3
  • c-c-c-c+3

Umfang Pedal

  • 2 Oktaven +1
  • c-c+1
Diese Orgel, eines der bedeutendsten Klangdenkmäler der Jahrhundertwende in der Steiermark, konnte im Jahre 2001 durch eine sachgemäße Instandsetzung der mangelhaften Arbeiten von 1926 und 1946 ihren ursprünglichen Glanz wiedererhalten.

Tomaz Mocnik, Orgelbauer aus Slowenien hat im Jahre 2013 die Orgel gewartet.

Diese Seite verwendet Cookies, um das bestmögliche Erlebnis zu gewährleisten. Wenn Sie weiterhin auf dieser Seite bleiben, stimmen Sie unserer Cookie-Nutzung zu.